In meinem Leben hat sich schon immer alles um Fußball gedreht, seit meiner Kindheit bin ich von diesem Spiel fasziniert. Vielleicht, weil mir das Fußball-Gen schon in meine Wiege gelegt wurde. Mein Vater Gerhard war Fußballprofi bei Vöest Linz, ebenso mein Onkel Fritz. Als junger Bursche bin ich in meinem Heimatort beim SK Asten dem Ball nachgejagt. Dort wuchs nicht nur die Leidenschaft für das Spiel, sondern auch die Begeisterung, Teil einer Mannschaft, von etwas Größerem zu sein. Ich war ehrgeizig, trainingseifrig und zum Glück auch talentiert.
Inzwischen spielte ich für die LASK-Jugend, mit 14 Jahren wechselte ich in die Frank-Stronach-Akademie nach Hollabrunn. Ein gutes Stück weg von daheim, aber der Wille Fußballprofi zu werden war größer als das Heimweh. Nach Lehr- und Lernjahren bei Austria Wien sollte der Durchbruch in der Bundesliga 2008 nach meinem Wechsel zur SV Ried, zurück in Oberösterreich, gelingen. Ich wurde Stammspieler. Im Jänner 2009 wechselte ich in der Aussicht auf den nächsten Karriereschritt zum amtierenden Meister – und fand in Salzburg meine sportliche Heimat.
Eine meiner Stärken als Fußballer war schon immer meine hohe Laufbereitschaft. Je höher die Intensität, umso mehr Spaß macht Fußball. Pro Spiel lege ich zwischen 10 und 12 Kilometer zurück, was freilich auch an der offensiven Spielausrichtung von Red Bull Salzburg liegt.
In der Bundesliga hat mir noch ein anderer Umstand den Beinamen „Dauerläufer“ eingebracht. Bis heute bin ich der einzige österreichische Fußballprofi, der 37 Spiele in einer Bundesliga-Saison absolviert hat. Und das, obwohl es nur 36 Spieltage gibt. Wie das möglich war? Für Ried war ich damals in allen 22 Herbstrunden im Einsatz, nach meinem Wechsel nach Salzburg kamen 15 weitere dazu. Im Herbst 2008 war ein Spiel der Bullen entfallen, inklusive diesem Nachtragsspiel im Frühjahr bin ich so auf 3330 Einsatzminuten in einer Saison gekommen!
Als „Dauerläufer“ gab es für mich nichts naheliegenderes, als mich für die Stiftung Wings for Life einzusetzen. Seit vielen Jahren bin ich Botschafter für dieses tolle Projekt und laufe beim Wings for Life Worldrun für diejenigen, die nicht laufen können. In der Hoffnung, dass mit den Spendengeldern irgendwann ein Heilmittel für Querschnittslähmung in der Rückenmarksforschung gefunden wird.
Hätte ich mir einen perfekten Karriereverlauf wünschen können, er wäre deckungsgleich mit meiner bisherigen Laufbahn als Fußballer. Ich habe das Glück, für einen großartigen Verein zu spielen und durfte an der Seite herausragender Fußballer in Salzburg viele Titel gewinnen. Darüber hinaus entstanden tolle Freundschaften wie jene zu Jonatan Soriano, einer der besten Fußballer, den ich je kennenlernen durfte.
Dankbar bin ich aber nicht nur über die zahlreichen Erfolge in der Liga und die unvergesslichen Momente im Europacup.
Ich habe mich in Österreich, bei all meinen bisherigen Vereinen und in der heimischen Bundesliga immer wohl gefühlt. Vielleicht bin ich gerade deshalb auch sehr stolzer Nationalteamspieler. Ich freue mich über jede Nominierung und bin dankbar über jede Minute, die ich das ÖFB-Trikot tragen darf.
Obwohl ich meine gesamte Karriere in Österreich verbracht habe, durfte ich reichlich internationale Erfahrung sammeln. Sei es durch die vielen unterschiedlichen Trainer oder Teamkollegen aus aller Herren Länder oder bei meinen Spielen in der UEFA Europa League, in der ich in der Saison 2017/18 mit dem Einzug ins Halbfinale mein europäisches Highlight erleben durfte.
Laut und aufgeregt zu sein, das ist nicht meine Art, weder auf dem Fußballplatz noch daneben. Statt Worte möchte ich lieber Taten sprechen lassen. Das ist mir, denke ich, bisher ganz gut gelungen ;-)